Nachdem nun klar war, dass Danni am nächsten Tag einziehen würde, wurde es ein wenig hektisch. Mama hatte schon im Voraus ziemlich viele Hundesachen gekauft, von denen wir Katzen der Meinung waren, dass wir die lieber haben und benutzen möchten. Wir spielten also mit dem Hundespielzeug, lagen in dem neuen Hundebett und fühlten uns rundherum wohl. Das machte Mama ein wenig besorgt, weil sie wusste, dass wir manchmal nicht gerne teilen.
Darum hat sie sich mit uns hingesetzt und uns ein paar Sachen erklärt. Danni kam ja aus einer Tötungsstation in Rumänien. Ich wusste nicht genau, was und wo das ist. In Griechenland, wo ich her kam, war ich ja bei einer ganz lieben Tierschützerin, die sich gut um mich gekümmert hatte. Mama hat mir dann gesagt, dass die Hunde dort in Gehegen sitzen, meist nur eine kleine Hütte oder ein Pappkarton als Schutz vor der Witterung. Manchmal auch gar nichts. Hunde, die keiner haben möchte, müssen sterben.
Ich schämte mich ein wenig, dass ich mir einfach Dannis neue Sachen unter die Pfötchen gerissen hatte. Sie hatte wahrscheinlich noch nie ein Spielzeug, geschweige denn ein eigenes Bett. Wir hingegen haben, um ehrlich zu sein, viel zu viel. Es gibt für jede Katze einen Kratzbaum und noch zusätzliche Bettchen, Hängematten an der Wand und natürlich Mamas und Papas großes Schaukelbett.
Ich beschloss daher, Dannis Sachen in Ruhe zu lassen. Vielleicht könnten wir ja in Zukunft mal zusammen mit ihren Sachen spielen. Insgeheim hatte ich davor aber auch ein bisschen Angst. Sie war ja so viel größer und stärker als ich. Und dieses mit-dem-Schwanz-schlagen fand ich irgendwie verdächtig. Mama hat gesagt, dass das bei Hunden normal wäre, aber ich war mir nicht sicher.
Mama konnte die ganze Nacht nicht schlafen, so aufgeregt war sie. In die Schlafzimmertür hatten Mama und Papa schon eine neue Gittertür eingebaut, klugerweise eine mit einer kleinen Tür für Katzen. So konnten wir später alle zusammen im Schlafzimmer schlafen und sollte es mal zu Streit zwischen Hund und uns kommen, könnten wir immer direkt flüchten, ohne dass der Hund uns hinterher laufen kann. Das fand ich eine gute Idee.
Es gab auch eine neue Hundebox für den Kofferraum im Auto, die Mama schon besorgt hatte. Hunde sollten nämlich, genau wie Katzen, im Auto gut gesichert werden, damit ihnen im Fall des Falles nichts passieren kann. Ich fand das gut, denn ich gehe ganz gerne in diese Körbchen, mit denen Mama uns durch die Gegend fährt. Meine Geschwister allerdings hassen die Dinger. Ich weiß gar nicht warum. Dabei ist von denen doch noch keiner in so einem Ding von Griechenland hierher geflogen. Manchmal stellen die sich wirklich an….
Am nächsten Morgen fuhr Mama früh los, damit sie auch ja pünktlich kam. Sie nahm jede Menge Zeug mit. Geschirr, Halsband, Leinen, Futterbeutel mit Leckerlis und noch anderen Kram. Papa passte in der Zwischenzeit auf uns auf. Danni sollte, wie am Tag zuvor, erst einmal im Garten auf uns treffen und wieder zusammen Leckerlis bekommen. So sollten wir alle uns an das gute Treffen vom Tag davor erinnern und keine Angst haben. Da ich für Leckerlis immer zu haben bin, fand ich die Idee gut.
Nach einer ganzen Weile kam Mama dann mit Danni. Wir aßen im Garten zusammen Leckerlis und gingen dann zusammen rein. Danni bekam ihre neuen Sachen gezeigt und hat sich ziemlich gefreut. Nur mit dem Spielzeug konnte sie nicht recht etwas anfangen. Sie blieb erst einmal angeleint, weil Mama und Papa kein Risiko eingehen wollten. So konnten sie blitzschnell eingreifen, sollte irgendetwas nicht gut laufen. Schnell stellte sich raus, dass das nicht notwendig war. Wir konnten alle an Danni vorbeigehen und auch schnuppern, ohne dass sie irgendwie blöd wurde.
In der ersten Nacht schlief Danni neben Mama am Bett angeleint. Danach ging es schon ohne Leine, weil Danni extrem lieb war. Sie machte keine Anstalten, uns zu jagen oder sonst irgendwas.
Beim abholen hatte Mama allerdings ein paar kleine Schwierigkeiten gehabt. Danni wollte nämlich ganz und gar nicht ins Auto und in ihre Box einsteigen. Mama fand heraus, dass Danni in Rumänien vom Hundefänger gefangen worden war und somit nicht gerade positive Erfahrungen gemacht hatte. Wir beschlossen, Danni zu helfen. Papa stellte also Dannis Box in den Garten und warf Leckerlis hinein. Weil ich ja gerne Leckerlis mag, hab ich mir die natürlich geholt. Mama und Papa mussten lachen.
Danni traute sich dann irgendwann auch in die Box, als sie gesehen hat, dass mir das gar nichts ausmacht. Sie sollte sich dann mal reinlegen. Das fand sie etwas unheimlich, also hab ich mich zu ihr gelegt, damit sie keine Angst haben muss. Dass so ein großer Hund in einer Box Angst hat, fand ich irgendwie ganz witzig. Aber man soll ja nicht über andere lachen, sondern lieber helfen. So machen Freunde das nämlich!