Nachdem ich ganz spät, kurz vor Mitternacht, angekommen war, musste ich mich erst einmal umsehen. Es gab in meinem neuen Zuhause viele neue Sachen zu entdecken, vor allem habe ich Mama und Papa kennengelernt. Sie waren gleich sehr nett, aber auch besorgt über meine Narbe. Immerhin waren noch nicht einmal alle Fäden gezogen worden. Daher sollte ich ziemlich schnell zum Tierarzt, denn die Stelle, wo noch ein besonders dicker Knoten saß, sah nicht gut aus.Zuerst habe ich mich kurz versteckt, aber da ich ein ziemlich neugieriger Geselle bin, kam ich schnell raus, um nichts zu verpassen. Trotz meiner drei Beine konnte ich sofort die Treppe allein gehen und habe mich im Wohnzimmer umgesehen. Die anderen Katzen kannten das schon, dass es ab und an mal einen neuen Mitbewohner gibt. Daher blieben sie, bis auf ein wenig Gefauche und Geknurre recht gelassen. Das kann natürlich auch mit meiner geringen Größe zu tun gehabt haben. So fühlte sich niemand von mir bedroht. Trotzdem machten sie deutlich, dass sie erst einmal auf eine nähere Bekanntschaft verzichten konnten. Mama und Papa kannten das schon. Sie haben gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen, ich würde schon bald neue Freunde finden. Am Anfang wären die anderen immer recht komisch, aber im Grunde wären alle sehr nett.
Während meiner Entdeckungstour stieß ich auf etwas unglaubliches. Ein ganzes Körbchen voller Spielzeug. Sogleich machte ich mich darüber her. Ich fand ein oranges Ding mit Glöckchen drin und legte gleich los. Da war so einiges an überschüssiger Energie, die ich loswerden musste.
Da ich erst so spät, viel später als geplant, angekommen war, musste Mama bald ins Bett gehen. Sie hat mir erklärt, dass sie am nächsten Morgen arbeiten müsste. Papa würde aber wach bleiben und auf mich aufpassen. Mama wollte nach vier Stunden wieder aufstehen und Papa ablösen. So ging meine neue Mama schlafen und ich blieb mit Papa noch auf. Das war ein schönes Gefühl, jemanden zu haben, der auf mich aufpasst und für mich wach bleibt. Ich beschloss, noch weiter mit dem orangen Ding zu spielen. Wer wusste denn schon, wie lange ich es haben würde. Da wollte ich die Zeit lieber nutzen.
Irgendwann wurde Papa müde, er legte sich ein wenig aufs Sofa. Durch das ganze Spielen war ich mittlerweile auch ziemlich kaputt. Es war ein anstregender Tag mit so viel neuen Eindrücken gewesen. Also beschloss ich, mich auch ein wenig auszuruhen. Da ich ja jetzt einen eigenen Papa hatte, legte ich mich dazu.
Als Mama aufgestanden war, hat sie dieses Foto von uns beiden gemacht. Ihr war sofort klar, worauf das hinauslaufen würde.